AAAAnd another one.

Heute habe ich Glasberg abgeschickt. Endlich. Ich weiß nicht, ob ich bei einem anderen Buch so lang gebraucht habe.

Ich mag es sehr, es ist ein guter zweiter Teil. Es hat viel von Waldesruh und trotzdem eine eigene Stimmung. Ich mag Minerva immer noch sehr und Falk ... nein, da sage ich jetzt nichts ohne meinen Anwalt.

Ich habe ein wenig Angst vor dem nächsten Teil, Rheingold, obwohl ich prinzipiell schon weiß, was geschehen wird. Was geschehen muss. Ein Teil davon ist ja auch schon geschrieben.


Ich entlasse Glasberg mit vielen Gedanken. Ich habe die Buchmesse hinter mir -


ich hab Pat getroffen, habe ich das schon erwähnt?


- und Terry Pratchett ist gestorben. Das ist schlimm, obwohl es seine Bücher noch gibt und ich damit die Welt meiner Tochter noch reicher machen kann. Natürlich werde ich selbst die Bücher auch wieder und wieder lesen, aber für mein Kind ist es das erste Mal. Welcher Segen.


In Glasberg stirbt das erste Mal ein Charakter, der es eigentlich nicht verdient hat. Und das bringt mich auf etwas, was alle gerade mehr oder weniger beschäftigt: den Flugzeugabsturz. Auch die 150 Menschen haben es sicher nicht verdient zu sterben, was auch immer da passiert ist. Der Tod ... nun, da hat Terry Pratchett ja auch einiges dazu gesagt. Sein Motto war: Fürchte den Schnitter nicht.

In Glasberg werden die Charaktere mit dem Tod in vielfacher Weise konfrontiert. Die Aetherwelt wird mit den Auswirkungen noch lange zu tun haben und meine Helden müssen sich positionieren.


Hier im echten Leben zeigen wir Menschen gerade einige Gesichter, die mir überhaupt nicht gefallen. Es ist ganz natürlich, dass man erst einmal wissen will, was geschehen ist. Die einen wollen das mehr, die anderen weniger. Die Berichterstattung re-agiert. Einige Sender bieten mehr, andere weniger Informationen. Und das ist zunächst ja ganz wertfrei. Wir können wählen, wie viel wir sehen/wissen wollen. Wir können Knöpfe drücken, oder noch mehr Fragen stellen. Wir können wählen, wie wir mit unserem Entsetzen umgehen wollen. 

Jeder für sich.

Und dann fangen die einen schon an zu schimpfen auf die anderen, die zuviel oder zuwenig wissen wollen. Über den Sinn und Unsinn von Spekulationen und vorschnellen Verurteilungen. 


Was soll das? Sind wir so dysfunktional, dass wir vergessen haben, dass es die Natur des Menschen ist, das zu tun? Wir wollen verstehen und wissen. Wir müssen unsere Lebenswahrheiten täglich neu basteln, und jeder tut das auf seine Art. 


Was ich wirklich schlimm finde, ist, dass die Möglichkeiten, die uns die modernen Medien bieten, oft verteufelt werden. Und zwar von Leuten, die sie selbst nutzen um ihre unflätigen Hassreden weit zu verbreiten. Wie ich die Medien nutze, ist vollkommen mir überlassen, das ist meine Freiheit. Und wenn ich Tote sehen will, dann tue ich das, und wenn ich es nicht sehen oder hören will, dann schalte ich eben ab.


Und wenn ich still trauern will, dann tue ich das, und wenn ich laut jammern will ... ihr versteht. Lasst uns doch alle unsere Freiheiten. Hört auf, aufeinander rumzuhacken, verdammt.


Ob wir jemals herausfinden, was geschehen ist? Und wird es uns Frieden bringen?


Ich mache mich jetzt an "Rheingold". Das Jahr 1014 dräut und jeder weiß, was in der echten Welt damals geschehen ist. Seufz. Warum schreib ich eigentlich immer noch keinen Nackenbeisser ... vielleicht sollte ich mir das noch einmal überlegen. Bis dahin schreib ich aber lieber, was mir schon fast die Schädeldecke sprengt. Ich kann wohl nicht anders.


Wat mutt, dat mutt. Oder so.