Von Würmern und anderen Getieren

Während im Garten die Altlasten des Herbstes nett aussehen und trotzdem entsorgt werden, blüht mir auf Facebook täglich ein Unsinn, den ich nur sehr widerstrebend mitmache. 

Es geht um meine Mitgliedschaft in diversen Gruppen. Natürlich könnte ich jetzt weit ausholen und gegen Facebook im allgemeinen und speziellen ... aber das will ich nicht. Ich geniesse es viel zu sehr. Ich mag Facebook, google+ und alles, was dazu gehört. Weil ich mir normalerweise aussuchen kann, was und wie ich es wahrnehme. Ich kann mir aussuchen mit wem ich spreche und wer mich hören kann.

Aber ich muss in einigen Gruppen sein. Warum? Beruflich. Wegen weil. Deshalb. Weil MAN mir sagte, das brächte etwas.


So lausche ich also seit Wochen dem Geplapper einer Gruppe, die ich nur deshalb betreten habe, weil ich da mal Werbung loswerden will. Irgendwann mal. Da gibts feste Termine. Und ich halte mich dran. 

Jetzt würde ich gerne die Benachrichtigungen loswerden, das geht aber irgendwie nicht. Die verflixte Gruppe spuckt alles, was ihre 12.000 Mitgliederinnen so posten, ungefiltert in meinen Stream.


Was mich daran am meisten stört: es macht mir täglich mehrfach klar, dass ich keine massentaugliche Autorin bin. Wie nannte es eine befreundete Autorin? Ich habe "Bildungsballast". Und meine Bücher haben unverständliche Titel. Und Bilder drauf. Ach ....

Nee, ich will das nicht als jammern verstanden wissen. Es geht mir nicht um Nörgeln, sondern darum, dass ich eigentlich echt gerne weiß, wo ich hingehöre. Und da gehöre ich nicht hin. Jetzt muss ich aber noch warten, bis ich dran war ... oder? Oder cancel ich meine Termine, weil meine Bücher da nichts zu suchen haben?

Es ist ein ewiges Suchen nach der Zielgruppe. Aber ich mach das jetzt, wie es mein Orakel mir befielt. ich gehe meinen Weg stur weiter. Irgendwann werden schonmal noch genug Leute neugierig auf diese Aetherwelt, um meine Bücher zu kaufen. Also zumindest so oft zu kaufen, dass ich mich nicht mehr täglich fragen muss, warum ich mir die Arbeit mache. 

Nicht das Schreiben. Das ist keine Arbeit. Aber das promoten. Das ist Arbeit. Und sie macht keinen Spaß. Gehört aber dazu. Und daher lausche ich weiter dem Gemurmel um After irgendwas. Es wird auch irgendwann leiser werden und vergehen, so wie die Pracht des letzten Herbstes.

(Die Autorin ist total stolz in diesem Blogpost einen Bogen geschlagen zu haben. Eine schöne Metapher zu einem schönen Bild, ein wenig Gelaber und ... ach ... ein Blogpost. Auch nur Werbung? Wer weiß.)