Ich hab einen Hund. Sie ist ein schwarzer Labbi. Das ist ihr ziemlich wurscht. Überhaupt sind Hunde da sehr problemlos. Die Kleinen halten sich für die Größten und manche Großen sind kleiner als die Zwerge.
Aber manchmal ist das wichtig: Es war uns zum Beispiel wichtig, als wir generell über einen Hund nachgedacht haben. Wir wollen einen belastbaren Familienhund, am Besten auch schussfest und kindersicher. Er sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein, keine langen Locken haben und und und.
Voll rassistisch, oder? Ach und noch schlimmer, es sollte ein Mädchen sein.
Das darf man jetzt alles nicht mehr. Zumindest, wenn es um Menschen geht. Man darf nicht mehr darüber reden, welches Geschlecht jemand hat. Welche Hautfarbe. Welche Herkunft, welche RASSE. Ok, das mit der Rasse ist tatsächlich Blödsinn. Denn sowas gibt es nur bei Tieren, um sie gezielt zu züchten. Menschen werden nicht in Rassen eingeteilt, und wenn, dann nur, um sie zu diskriminieren. Isso.
Laut dem amerikanischen Biochemiker und Unternehmer Craig Venter z. B., dessen Fa. Celera Corporation erstmals ein gesamtes menschliches Genom (DNA) sequenzierte und das Ergebnis im September 2007 veröffentlichte,[21]
„… bestimmt der [menschliche] genetische Code keine Rasse, die ist ein rein gesellschaftliches Konstrukt … Es gibt mehr Unterschiede zwischen Menschen schwarzer Hautfarbe [selbst] als zwischen Menschen schwarzer und heller Hautfarbe und es gibt mehr Unterschiede zwischen den sogenannten Kaukasiern als zwischen Kaukasiern und Nicht-Kaukasiern.“[22]
Entsprechende Unterschiede der Erscheinung von Menschen haben ihre Ursache vor allem in Migration, Selektion infolge Evolution, Umwelteinflüssen sowie soziokulturell unterschiedlichen Entwicklungen.
Gut. Keine Rassen. Kein Problem.
Aber rassistisch sein ist ein Problem. Und so genannt zu werden, obwohl man es nicht ist, ist auch eins.
Wie kommt man denn bitte auf die Idee, es wäre rassistisch, wenn man jemanden nach seiner Herkunft fragt?
Es ist schon ein Unterschied, ob jemand in Nord- oder Süddeutschland aufwächst. Ob er christlich oder muslimisch aufgezogen wird. Oder gar scientologisch oder was auch immer.
Um jemanden zu verstehen, um jemanden richtig zu behandeln, manche Verhaltenweisen einordnen zu können oder schlicht, um ihm passende Wertschätzung entgegenbringen zu können, finde ich Informationen über die ethnische Herkunft spannend und wichtig.
Ich soll aber die Augen zumachen? Ich soll Hautfarbe, und andere Unterschiede einfach ignorieren, weil ich sonst urteile und vielleicht ver-urteile? Weil ich aus meiner privilegierten Situation heraus nicht handeln darf, da es "von oben herab" wäre.
Ja, was sollen denn Ärzte machen, denn es gibt durchaus Krankheiten, die einige Ethnien nicht haben und andere schon. Anfälligkeiten, Prädispositionen.
Es ist ja noch wichtiger, keine Unterschiede mehr zwischen Männer und Frauen zu machen. Nee? Falsch? Was denn nun? Ach ich soll genauer einteilen? Cis und Trans? Ah. Und wie erfahre ich das, wenn ich nicht fragen darf? Wie behandelt ein Arzt die richtig? Gleich? Nee, das wäre blöd. Lang genug hat man Frauen die gleichen Medis gegeben und so langsam kommt man zur Besinnung, dass das Zeug, was Brüste wachsen lässt, wohl auch andere Dinge anders macht, und man besser andere Medis gibt, anders dosiert.
Ich halte absolute Gleichbehandlung für Bullshit. Ich finde Unterschiede wichtig und spannend. Ich gehe ins Ausland um andere Dinge zu sehen und freue mich über Menschen die woanders her kommen und mir tolle Dinge zeigen und beibringen. Ich freue mich über Diversität.
Ich werde weiterhin Dingen Namen geben. Jemand der eine schwarze Haut hat, kann ein Schwarzer sein, so wie ich eine Weiße bin. Ein Mann ist ein Mann und eine Frau eine Frau. Ich bin da stolz drauf, ich will das nicht verstecken. Darum werde ich Dinge, die alles gleichmachen wollen, nicht unterstützen. Wir sind nicht gleich.
Wir sollten nur gleich behandelt werden. Mit Respekt, Toleranz und Empathie. Und zu ignorieren, dass jemand zum Beispiel aus einem Volk kommt, wo es nicht selbstverständlich ist, als Frau bestimmte Dinge zu tun, die sie aber getan hat, wäre wenig respektvoll. Zu ignorieren, dass jemand anders erzogen wurde und daher manches völlig anders macht oder sieht, wäre wenig empathisch. Verhaltensweisen, die mir völlig normal vorkommen, können jemand anderem zuwider sein: Toleranz hilft beiden Seiten.
Worte haben Macht. Namen haben Macht. Macht will wohldosiert benutzt werden. Wenn uns also Menschen glauben machen, dass es richtig wäre, gewisse Worte zu streichen, dann ist das auch eine Machtausübung. Vor allem, wenn sie selbst der weißen gebildeten Mittelklasse angehören. Die dann der restlichen weißen gebildeten Mittelklasse erklären will, wie sie zu denken und zu reden haben.
Jaja, ich versteh den ganzen Drizz um "Sichtbarkeit" und "Privileg". Und genau weil ich privilegiert bin, ist es meine Verantwortung, zu lernen, die Augen aufzumachen, noch mehr wissen zu wollen. Und nicht, die Welt kleiner zu machen. Andere Kulturen zu feiern, indem wir sie erlernen wollen, beginnt eben manchmal mit dem Indianerkostüm.
Ich habe meinen 21 Geburtstag mit einer rauschenden Party gefeiert, auf der alle Männer als Frauen verkleidet waren und die Frauen als Männer. Es war eine großartige Erfahrung für beide Seiten. Wie verletzlich man in so einem Kleid sein kann, wie schnell man als Frau auch mal an einen Männerarsch greift, wie lustig es sein kann, Lippenstift mehrmals aufzutragen und Ausschnitte mit Brusthaaren und sockenausgestopften BHs. Nur so lernt man. Nicht verkopft, sondern direkt, durch Erfahrung, Neugier, Spielfreude.
Bleibt mir also weg mit den Verboten.
Wenn es die dunkle Seite der Macht sein soll, dann ist das so. Oder darf ich die auch nicht mehr so nennen? Ist es die "nicht so helle" Seite?
Ach, geht doch wohin ihr wollt. Die hier haben Kekse und Kuchen, sagen sie.
Findet mein Labbi auch toll.
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