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Warum ich kein Arsch sein will.

"HERE IS HOW platforms die: First, they are good to their users; then they abuse their users to make things better for their business customers; finally, they abuse those business customers to claw back all the value for themselves. Then, they die."

Das ist ein Gedanke von Cory Doctorov (den er in dem Artikel schreibt, den ich mit seinem Namen verlinkt habe).

Ich versuch das mal zu übersetzen:

"So sterben Plattformen: Erst sind sie nett zu ihren Benutzern; dann nutzen sie die Benutzer aus, um die Lage für ihre Geschäftemacher zu verbessern; am Ende nutzen sie die Geschäftemacher aus, damit sie (die Plattformen), wieder mehr Geld bekommen. Und dann sterben sie."

Auch wenn ich das mies übersetzt habe, ist das doch etwas, was jeder von uns merkt. Egal ob das nun Facebook oder Insta oder so ist. Oder auch Dinge in der realen Welt. Wir fühlen uns alle nach einer Weile verarscht, weil wir erst der wertvolle, tolle Kunde sind, der vielleicht mit einem Schnupperangebot gelockt wurde, ein Geschenkchen bekommen hat oder was auch immer. Wir sind dann da und freuen uns. Und dann werden wir zugeballert. Und wir machen am Anfang noch mit, bis es nicht mehr lustig ist. Dann sind wir die unbequemen, unlukrativen Altkunden und man will uns schon fast loswerden, weil wir nur noch Karteileichen zu sein scheinen.

Ich liebe Facebook eigentlich. Ich mag Insta ein bisschen und der Rest kann mich mal.

Und am aller allermeisten mag ich Patreon.

Jetzt könnte ich es auf Patreon ja machen, wie diese Plattformen: Ich könnte auf Wachstum setzen. Ich könnte alle Neukunden sofort arg fett belohnen. Ich könnte Verlosungen machen, bei denen die Neukunden genau die gleiche Chance haben, etwas zu bekommen, wie die, die schon lange da sind.

Ich finde das unfair. Selbst wenn jemand mir dort nur einen Euro im Monat gibt, aber vielleicht von Beginn an dabei ist, ist er/sie mehr wert, als der/die Neue. Weil: Die Zeit, die jemand mir zuhört, mir "treu" ist, ist ebenso wertvoll, wenn nicht gar mehr. Denn Patreon ist ja nicht nur Geld. Es ist Motivation. Wie ich immer sage: Dort sind endlich die Leute, die exakt eines wollen: Dich. Das was DU zu sagen hast. Was DU zu geben hast.

Und natürlich nutze ich das Geld und es ist super und gut, aber noch mehr hilft es mir, dass viele Leute nicht nur mal einen Monat lang da sind, sondern bleiben. Und auch wenn sie nicht alle meine Beiträge lesen, tun sie es doch mehr, als wenn ich mal wieder auf facebook was poste oder mich gar an einem Filmchen versuche. Da ich nur begrenzt Zeit habe, mach ich also das, was ich am Besten kann.

Und versuche dabei, nett zu meinen Leuten zu sein. Zu allen. Und wirklich wertzuschätzen, wenn jemand schon echt lang dabei ist. Hey, Kumpel, denk ich dann. Schön, dass du da bist.

Und nicht: Ey, Geldproduzent, wie kann ich dich melken.

 

Weil: Sonst sterben wir ... alle. Sonst stirbt das, was wir Menschlichkeit nennen.

Inspiriert ist dieser Blogeintrag auch von einem von Chuck Wendig, einem der lustigsten und weisesten Autoren, deren Newsletter ich lesen darf.

 

Was will ich sagen? Bei mir gibts keine 10% als Neukunde. Eher 10% als Bestandskunde. Ach, das mach ich doch direkt mal. Ich bin dann mal bei Patreon.

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Kommentare: 1
  • #1

    Sabine (Samstag, 04 Februar 2023 10:51)

    Bin überzeugter Patron einiger Projekte und Freunde. Weil ich sie schätze, oder Neudeutsch wertschätze. Weil ich unterstützen möchte. Ja eben genau auch, wenn ich mit deren Kunst oder Projekt nichts anfangen kann. Wenn ich Altkunde für meine Treue nichts bekomme. Ich finde, Treue ist wie Liebe, sie fordert nicht, sie gibt, aus freien Stücken. Meine Treue muss man sich nicht kaufen. Meine Liebe muss man sich nicht verdienen.